Makrofossilien – Spurenfossilien

Verschiedene Verhaltensweisen von Organismen bewirken, dass dem Sediment Lebensspuren aufgeprägt werden. Man versteht darunter Gebilde, die von lebenden Organismen im unbelebten Substrat hinterlassen werden. Sie werden vom Forschungszweig der Ichnologie (Spurenkunde) untersucht.
Ichnologie ist das Teilgebiet der Paläontologie, welches sich mit den Auswirkungen biologischer Aktivität auf das abgelagerte Sediment beschäftigt. Damit behandelt die Ichnologie alle biogenen Strukturen mit Ausnahme der Körperfossilien.

Einzelne Spurenfossilien besitzen in der Regel genügend morphologische Merkmale, daß sie mit einem Namen belegt werden können. Nach Beschluss der internationalen Kommission für Zoologische Nomenklatur haben Ichnogenus und Ichnospezies den Status von Gattung und Art. Damit gilt auch für fossile Lebensspuren die duale Nomenklatur mit lateinisierten Namen. Die Namen von Spur und Erzeuger sind voneinander unabhängig.

Höhere Taxa (Ichnofamilien, Ichnoklassen etc.) sind allerdings in der Ichnotaxonomie nicht akzeptiert.

Die Lebensspuren haben nur einen geringen stratigraphischen Wert. Da Lebensspuren autochton sind, haben sie aber eine größere ökologische (z. B. Wasserdurchlüftung am Meeresboden), fazielle und sedimentologische Bedeutung (ursprüngliche Lagerung von Schichten in Bezug auf „oben“ und „unten“).
Die Zusammensetzung einer Spurenfauna  ist stark vom Biotop abhängig. Typenarme aber individuenreiche Faunen bedeuten extreme Lebensbedingungen. Sie sind bezeichnend für brackische oder hypersalinare Verhältnisse. Typenreiche Faunen mit vorherrschenden Weidespuren und Fehlen von Ruhespuren und Wohnbauten (Flyschtyp) lassen sich als Faunen des tiefen und stillen Wassers erklären.

Spurenfossilien können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden:

1. Ruhespuren (Cubichnia)
2. Kriech- und Schreitspuren (Repichnia)
3. Weidespuren (Pascichnia)
4. Freßspuren (Fodinichnia)
5. Wohnspuren (Domichnia)
6. Fallen und Kultivierungs-Spuren (Agrichnia)
7. Raubspuren (Praedichnia)
8. Ausgleichsspuren (Equilibrichnia)
9. Fluchtspuren (Fugichnia)
10. Über dem Substrat angelegte Strukturen (Aedificichnia)
11. Brutstrukturen (Calichnia)